Übergewicht beim Hund – Wenn der Vierbeiner zu viel auf den Rippen hat

 

 

In Deutschland gelten laut aktuellen Studien rund 52–65 % der Hunde als übergewichtig oder sogar adipös . Was zunächst nach einem harmlosen Wohlstandsbäuchlein aussieht, kann gravierende gesundheitliche Folgen haben – für den Hund ebenso wie für das Portemonnaie des Halters. Doch wie kommt es dazu, und was lässt sich dagegen tun?

 

Ursachen: Warum wird der Hund zu dick?

Die Gründe für Übergewicht beim Hund sind vielfältig – und oft menschengemacht:

• Falsche Ernährung: Viele Hunde bekommen zu kalorienreiches Futter oder zu viele Leckerlis. Industriell hergestellte Futtermittel enthalten oft versteckte Zucker und Fette. Besonders tückisch sind „leere Kalorien“, die zwar satt machen, aber keine Nährstoffe liefern .

• Portionsgrößen: Wer nach Augenmaß füttert, liegt oft daneben. Ein weniger aktiver Hund braucht deutlich weniger Energie als ein sportlicher Vierbeiner. Die Faustregel lautet: Je weniger Bewegung, desto weniger Kalorien.

• Bewegungsmangel: Ein kurzer Spaziergang um den Block reicht nicht aus. Hunde brauchen – je nach Rasse und Alter – mindestens 1–2 Stunden Bewegung täglich. In städtischen Gebieten oder bei schlechtem Wetter wird das oft vernachlässigt.

• Genetische Veranlagung: Manche Rassen neigen von Natur aus zu Übergewicht, etwa Labrador Retriever oder Möpse. Hier ist besondere Aufmerksamkeit gefragt.

Auswirkungen: Wenn das Gewicht zur Last wird

Übergewicht ist kein kosmetisches Problem, sondern eine ernsthafte Gesundheitsgefahr:

• Gelenkprobleme: Mehr Gewicht bedeutet mehr Belastung für Hüfte, Knie und Wirbelsäule. Arthrose lässt grüßen.

• Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Das Herz muss härter arbeiten, die Blutgefäße leiden.

• Diabetes und Stoffwechselstörungen: Auch Hunde können an Diabetes mellitus erkranken – mit ähnlichen Folgen wie beim Menschen.

• Verkürzte Lebenserwartung: Studien zeigen, dass übergewichtige Hunde bis zu zwei Jahre früher sterben als normalgewichtige Artgenossen.

• Verringerte Lebensqualität: Ein übergewichtiger Hund ist oft träge, weniger spielfreudig und leidet unter Atemnot – selbst beim Treppensteigen.

Was kann der Halter tun?

Die gute Nachricht: Der Halter hat es in der Hand, seinem Hund zu einem gesünderen Leben zu verhelfen.

• Futteranalyse: Ein Blick auf die Inhaltsstoffe lohnt sich. Zucker, Fett und künstliche Zusätze sollten reduziert werden. Auch Leckerlis zählen zur Tagesration – und nein, die halbe Leberwurst zählt nicht als „kleiner Snack“.

• Portionskontrolle: Das Idealgewicht des Hundes ist die Basis für die tägliche Futtermenge. Tierärzte oder Ernährungsberater helfen bei der Berechnung.

• Bewegung fördern: Regelmäßige Spaziergänge, Apportierspiele, Hundesportarten wie Agility oder Mantrailing sind ideal. Wer sagt, dass nur der Hund fit werden soll? Auch der Halter profitiert.

• Gesunde Belohnungen: Statt Kalorienbomben lieber Karottensticks oder Gurkenscheiben – der Hund freut sich über die Aufmerksamkeit, nicht über die Kalorien.

• Geduld und Konsequenz: Abnehmen ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Kleine Fortschritte sind besser als radikale Diäten.

Fazit: Ein fitter Hund ist ein glücklicher Hund

Übergewicht beim Hund ist ein ernstes Thema – aber kein hoffnungsloses. Mit etwas Disziplin, Bewegung und einem kritischen Blick auf den Futternapf lässt sich viel erreichen. Und wer weiß: Vielleicht wird der nächste Gassi-Gang nicht nur für den Hund, sondern auch für den Halter zur sportlichen Herausforderung. Schließlich heißt es nicht umsonst: Der Hund ist der beste Personal Trainer auf vier Pfoten.